Staatsschauspiel Dresden

Feudal und anti-elitär: Ein neues Erscheinungsbild für das Staatsschauspiel

Nachdem Holk Freitag 2001 die Intendanz übernommen hatte, herrschte Aufbruchsstimmung am Staatsschauspielhaus Dresden. Man wollte vieles anders machen: sich mit der Gegenwart beschäftigen, politisch brisante Themen aufgreifen, ein jüngeres Publikum gewinnen. Das sollte sich auch im Erscheinungsbild des Hauses widerspiegeln. Es sollte weniger getragen, dafür aber rauer und ehrlicher sein, und trotzdem dabei die Tradition des Hauses nicht verleugnen. In unserem Wettbewerbsentwurf haben wir den Anspruch des Gegenwartstheaters ernst genommen und vor allem mit Zeichen aus der Alltagskultur gearbeitet. Wir entwickelten ein bewusst anti-elitäres Erscheinungsbild, das niemals gefällig wirkt, sondern Reibungsfläche bietet. Wer die neuen Banner am Haus, die Plakate in der Stadt oder ein Programmheft sieht, soll gleich merken: Was da gespielt wird, geht mich etwas an! Zentrales Element sind Pfeile, wie man sie auf Verpackungen findet – um 90° gedreht geben sie die Richtung vor: Hier entwickelt sich etwas dynamisch weiter, hier passiert heute etwas und morgen auch noch! Dieses Element wurde zum Grundgerüst des neuen Erscheinungsbildes, kontrastiert mit der feudalen Farbe Gold verweist es auf die Tradition des Hauses und schafft so den Spagat zwischen Gestern und Heute. Wir haben dies für alle Informationsmedien des Hauses durchdekliniert – mit Variationen von Spielzeit zu Spielzeit.

Entwicklung der Logofamilie und des Erscheinungsbildes, Gestaltung und Produktion der Werbe- und Informationsmedien und der Programm- und Spielzeitbücher, Auftraggeber Staatsschauspiel Dresden, 2001–2009

Die aufwändig gestalteten Spielzeitbücher sind inzwischen zu Sammelobjekten bei Theaterliebhabern geworden. Fünf Einzelbände wurden von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet.